Die Geshichte von Bol
Brac war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, wahrscheinlich noch im Mesolithikum, sicher aber im Neolithikum, d.h. am Ende des 3. Jahrtausends v. Christus. Die Hauptbeschäftigung der damaligen indoeuropäischen Bevölkerung war Viehzucht. Auch die am Ende des 2. Jahrtausends vor Chr. auf die Insel gekommenen Illyrer pflegten primär die Viehzucht.
Die darauffolgenden Römer legten keine Siedlungen an, sondern hinterließen Einzelgehöfte, sogenannte villae rusticae. Am Ende des 8. Jh. n. Chr. kamen aus dem Gebiet des Neretvaflusses am Festland die Kroaten, die mit den alteingesessenen Inselbewohnern einen eigenen Lebensstil entwickelten. Nach einer einiger Zeit unter fränkischer Herrschaft eroberten am Beginn des 11. Jh. n. Chr. die Venezianer die Insel. Unter Petar Kresimir IV. gehörte die Insel dem kroatischen Staat, im 12. Jh. stand Brac unter byzantinischer Herrschaft, wurde aber de facto von Venedig regiert. Nach Jahren wechselnder Herrschaft schenkte der kroatisch-ungarische König Andrija II. die Insel den Fürsten von Frankopan.
Wenig später wurde die Insel von Seeräubern aus Omis erobert, worauf die Inselbewohner die venezianische Regierung um Schutz baten. So kam Brac vom 1.4.1278 bis 1358 erneut unter venezianische Hoheit. Im Anschluss daran wechselte die Herrschaft über die Insel oft, bis schließlich im Jahr 1403 die Regierung der Republik Dubrovnik die Macht an sich riss. Das Jahr 1420 brachte schließlich die erneute Herrschaft der Venezianer über die Insel und zwar bis zum Ende der Republik Venedig im Jahr 1797. Wiewohl die Inselbewohner formal ihre Rechte behielten, setzte Venedig letztlich brutal sein eigenes Recht durch, verarmte venezianische Adelige beuteten die Insel aus, um wieder zu Reichtum zu kommen.
Kaum hatten die Bewohner von Brac etwas Freiheit genossen, eroberte Österreich die Insel. Mit dem Abkommen von Bratislava kam die Insel 1805 unter französische Herrschaft: wirtschaftliche
Reformen wurden durchgeführt, der Adel abgeschafft, Schulen eröffnet. Nach kurzen Eroberungen der Insel durch Engländer und Russen kam die Insel nach dem Untergang Napoleons am 7.7.1814 wieder unter österreichische Herrschaft. 1823 wurde wurde die Insel in sieben Gemeinden geteilt, von denen eine Bol war.
Ein langer Kampf um die kroatische Sprache sowie um die Vereinigung mit dem Rest Kroatiens stand den Inselbewohnern bevor, bis schließlich im Jahr 1883 die Volkspartei die politische Führung in der Gemeinde Bol für sich gewann. Die zweite Hälfte des 19. Jh. war die Zeit der nationalen Aufklärung, so wurde z. B. die kroatische Lesebibliothek eröffnet. Seit dem 1.12.1918 wurde Bol Teil des neuen Staates (SHS), der später zu „Jugoslawien" umbenannt wurde. Auch dies bedeutete noch nicht die Erfüllung der nationalen Träume.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde Bol Teil der SR Kroatien, einer föderativen Republik innerhalb der SFR Jugoslawien. So blieb es schließlich bis zur Proklamierung der unabhängigen und selbständigen Republik Kroatien.